Das Problem der deutschen Bahn sind nicht nur verspätete Züge. Auch wenn der Stand, den wir hier im europäischen Vergleich haben, für sich allein genommen schon peinlich ist.
Das Problem mit der deutschen Bahn und der Grund dafür, dass sie es im Alleingang schafft, die Verkehrswende in meinen Augen nahezu unmöglich zu machen, sind ihre kundenfeindlichen Praktiken, die von Jahr zu Jahr schlimmer werden. Von der Aufspaltung der Sparpreise in unterschiedliche Modelle, wobei nur noch in der teureren Variante das City Ticket inklusive ist, über das ständige Ansteigen der Kartenpreise bis zur deutlichen Verschlechterung der Konditionen für Vielfahrer was den Zugang zu den Lounges an Bahnhöfen angeht. Es wird wirklich nicht einfacher, die Bahn zu lieben. Wenn man dann auch noch mit dem Buchungssystem der Website konfrontiert wird, sieht man sich gezwungen, am Sonntagabend so einen Bericht hier zu schreiben.
Deutsche Bahn Ticket für andere Person buchen: ganz einfach
Ich habe vor Kurzem versucht für meine Eltern eine Fahrt von Düsseldorf nach Berlin und zurück zu buchen und hätte darüber beinahe einen Schlaganfall erlitten.
Die Bedingungen, die es für die Bahn komplett unmöglich gemacht haben, den Buchungsprozess für normalsterbliche Menschen erträglich oder gar komfortabel zu gestalten waren: Eine Person ist über 65, die andere nicht. Also bekommt eine Person den (geringen) Seniorenrabatt, die andere nicht.
Diese Tatsache war für das System absolut unmöglich zu begreifen oder umzusetzen und das weiß die Bahn auch, wie ein Warnhinweis belegt. Sie kümmert sich nur nicht darum.
Der Konzernumsatz der Deutschen Bahn betrug in der ersten Jahreshälfte 2022 übrigens 28 Milliarden Euro, der Reingewinn 876 Millionen Euro. Rein finanziell sollte es also schon drin sein, ein paar Programmierer zu beschäftigen. Und erzählt mir jetzt bitte nicht, dass es gerade die hier beschriebenen Maßnahmen sind, die dem Konzern wieder schwarze Zahlen bescheren. Der Vorstand selbst sagt es ja:
„Die Trendwende ist gelungen: Die Nachfrage boomt und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“.
Es ist die Nachfrage, die schwarze Zahlen bringt. Und die steigt, wenn die Kunden zufrieden sind. Nicht, indem man einigen Rentnern, die vom Buchungssystem überfordert sind, ein paar Euro aus der Tasche zieht.
DB Probleme online Buchung: Nichts ist hier einfach
Es führt kein Weg daran vorbei: Beide Fahrten müssen komplett getrennt voneinander gebucht werden, will man zumindest für eine einzige Fahrt den Rabatt bekommen. Es war im Endeffekt nämlich wirklich nur eine, da der Rabatt nur für bestimmte Strecken zählt oder ab einer bestimmten Preishöhe. So ganz habe ich es nach wie vor nicht herausbekommen, aber offenbar ist mein Vater nach seinem Aufenthalt in Berlin auf der Rückreise nicht mehr über 65 Jahre alt. So eine erfrischende Wirkung hat also unsere Hauptstadt.
Am Ende der Buchung werde ich dann gefragt, ob ich über eventuelle Änderungen im Bahnbetrieb oder Zugausfälle informiert werden möchte. Ich. Nicht meine Eltern, für die ich die Fahrten gebucht habe. Es gibt auch keine Möglichkeit, hier die Emailadresse der Personen zu hinterlegen, für die man bucht.
Und weil es bei über 200 Euro dann auch langsam egal ist, habe ich mich für den „Sparpreis“ statt den „Super-Sparpreis“ entschieden, der ist nämlich nicht stornierbar. Beim Sparpreis bekommt man gegen eine Stornierungsgebühr von 10 Euro zumindest den Restwert als Gutschein, womit man das Ganze dann später noch einmal durchmachen kann. Großartig.
Wollt Ihr das Beste wissen? Sogar das Feedback Formular ist nicht kundenfreundlich. Ich wollte natürlich gerne einen Eindruck von meiner Zufriedenheit mit dem Buchungsprozess hinterlassen. Und dann wird vom Kunden verlangt, Schritt für Schritt exakt einzutragen, was vor wenigen Sekunden gebucht wurde. Von welchem zu welchem Bahnhof geht die Fahrt? Datum? Uhrzeit? Mit Sitzplatz? Und ich dachte ganz ruhig bei mir:
Das habe ich doch gerade alles eingegeben! Wieso wisst ihr das nicht mehr?
Fazit zu: DB Probleme online Buchung
In dem Bewusstsein, dass mein Feedback – nach allem was ich gesehen hatte – sowieso keinen interessieren würde, habe ich dann getan wonach mir tatsächlich war und den Laptop aus dem Fenster geworfen, bin zum nächsten Autohändler gelaufen und habe mir einen SUV gekauft 😉
PS: Gerade wurde von der Ampel Regierung im Koalitionsausschuss beschlossen, Milliarden in die Deutsche Bahn zu pumpen. Wenn man dort Vorschläge braucht, darf man mich gerne kontaktieren.
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