Um euer Zuhause nachhaltig mit Pflanzen zu gestalten, solltet ihr wissen, auf welche ungeahnten Schwierigkeiten ihr bei der Pflanzenwahl achten solltet. Wir zeigen euch, wie ihr nachhaltige Pflanzen in Wohnung und Balkon aufnehmen könnt und wie ihr euch mit ökologischen Alternativen um sie kümmert!
Grüne und bunte Pflanzen sind aus unseren Wohnzimmern und Balkonen nicht mehr wegzudenken. Die Freude beim Pflegen und Beobachten unserer grünen Freunde in Kombination mit dem guten Gewissen, zum Umweltschutz etwas beizutragen, lassen beim Besuch im Blumenladen nicht allzu lang über den Kauf nachdenken. Doch sind ein grüner Balkon und bunte Wohnzimmer wirklich so umweltfreundlich und der Natur nahe wie wir denken?
Das Problem: Pflanzen sind nicht immer nachhaltig
Die Annahme, dass alle Pflanzen umweltfreundlich und nachhaltig sind, ist leider falsch. Die meisten Zierpflanzen, Samen und Jungpflanzen-Angebote in Baumärkten (wie z.B. Toom oder Obi) und Blumenläden werden häufig aus Ländern wie Ägypten, Kenia oder Costa Rica importiert und in europäischen Ländern aufgezogen. Sie werden mit Stauchungsmitteln zur perfekten Ästhetik gezüchtet und wachsen meist in Monokultur-Plantagen unter Glas oder Folie. Durch diese langen Transportwege und Aufzuchtbedingungen haben sie nicht nur einen enormen ökologischen Fußabdruck, sondern sind auch anfälliger für Pilzbefall und Schädlinge. Bei ihrer Aufzucht kommen zusätzlich meist Gentechnik und chemisch-synthetische Stoffe, wie Insektizide und Fungizide, zum Einsatz. Diese sind jedoch in Europa, aufgrund ihrer hochgiftigen und gesundheitsschädigenden Wirkung bereits vorwiegend verboten.
Solche Zucht-Bedingungen beeinflussen sowohl die natürliche Entwicklung wie auch die Biodiversität, Ökosysteme und Luftqualität maßgeblich. Daher gilt es beim Pflanzenkauf besonders auf den Aufzuchtstandort und die Bedingungen zu achten, um die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Pflanzen beurteilen zu können. Die genaue Herkunft der Pflanzen ist allerdings zum Zeitpunkt des Verkaufes in den Läden selten nachvollziehbar. Doch wie findet ihr heraus, welche Pflanzen nachhaltig sind?
Was sind nachhaltige Pflanzen?
Nachhaltige Pflanzen sind vor allem mit Regionalität und dem Bio-Siegel zu verbinden. In Deutschland heimische Pflanzen haben in Aufzucht und Transport meist einen geringen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß, da sie an die regionalen Wetterbedingungen angepasst sind und somit vor Ort ohne viel Aufwand und Hilfe wachsen.
Da die meisten als Zimmer- oder Balkonpflanzen geeigneten Gewächse jedoch nicht regional sind, sollte man eher auf Bio-Pflanzen vertrauen. Die Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Naturland und das EU-Biosiegel bieten hier die besten Möglichkeiten, um nicht-heimische Pflanzen trotzdem auf nachhaltigem Wege zu erwerben. Bei der Aufzucht von Bio-Pflanzen wird auf umweltschädliche Pestizide, Gentechnik und Torferde verzichtet und auch Stauchungsmittel sowie synthetische Dünger finden keine Verwendung.
Doch woher bekommt man nachhaltige Pflanzen? In Baumärkten ist meist nur eine sehr geringe Menge an Pflanzen auch wirklich ökologisch und nachhaltig. Fündig könnt ihr jedoch an anderen Standorten, wie beispielsweise Naturkostläden, Bio-Gärtnereien, auf Märkten, in Hofläden oder in zahlreichen Online-Shops werden, so zum Beispiel beim Avocdadostore, bei Waschbär, beim Naturbaumarkt oder bei Botanicly. Dafür benötigt ihr jedoch das nötige Kleingeld, denn nachhaltige Pflanzen sind nicht billig. Eine weitere Möglichkeit ist es, ökologische Pflanzen selbst zu ziehen. Hier müsst ihr lediglich darauf achten, dass ihr ökologisch zertifiziertes Saatgut kauft.
Um auf dem Balkon einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, gibt es weitere Dinge, auf die ihr bei der Pflanzenwahl achten solltet. Mit den richtigen ökologischen Pflanzen könnt ihr euren Balkon nicht nur nachhaltig verschönern, sondern gleichzeitig die Biodiversität fördern und einen insektenfreundlichen Raum schaffen. Wenn ihr diese Parameter beachtet, steht eurem nachhaltigen Balkon nichts mehr im Weg:
- Wähle heimische Wildpflanzen aus und vermeide gezüchtete Zierpflanzen ohne Nektar und Pollen.
- Variiere ökologische Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten, um den Insekten ein ganzjähriges Nahrungsangebot zu bieten.
- Achte auf ungefüllte Blüten, bei denen die Blütenblätter die Staubgefäße nicht verdecken, um Insekten die Nahrungsaufnahme zu erleichtern.
Nachhaltige Zimmerpflanzen
Die regionale Auswahl der nachhaltigen Zimmerpflanzen ist in Deutschland sehr begrenzt. Lediglich Kräuter, wie Minze, Petersilie oder Schnittlauch sind hier anzubieten und eignen sich auch als nachhaltige Zimmerpflanzen.
Wenn ihr trotzdem eine vielfältige Mischung an grünen Mitbewohnern im Wohnzimmer aufnehmen möchtet, gilt also weiterhin: Aufzuchtstandort und -bedingungen sind für wirklich nachhaltige Zimmerpflanzen aussagekräftig. Falls ihr in eurer Stadt keine Bio-Pflanzen erwerben könnt, findet ihr im Internet sowohl nachhaltige Kräuter und Gemüsepflanzen als auch Zierpflanzen:
Nachhaltige Pflanzen für den Balkon
Auf dem Balkon könnt ihr eure Pflanzen nicht nur mit euren Nachbarn teilen, sondern auch zum Wohlergehen der Bienen und anderer Insekten beitragen. Auch auf dem Balkon ist die Auswahl der regionalen Pflanzen etwas eingeschränkter als das Angebot der Bio-Pflanzen. Jedoch gedeihen einheimische Pflanzen wie Hornklee, Heide-Nelken, Bärlauch, Glockenblumen oder wilder Oregano an der frischen Luft viel besser, da sie an unser natürliches Klima angepasst sind. Nichtsdestotrotz fühlen sich auch woanders beheimatete Pflanzen auf unseren Balkonen wohl. Nicht nur unzählige Kräuter wie Lavendel, Basilikum, oder Zitronenmelisse, sondern auch viele Gemüsesorten wie Radieschen und Rucola sowie bunte Blumen, machen sich sehr gut im Balkonkasten.
Auf einem nachhaltigen Balkon dürfen vor allem insektenfreundliche Blumen und Nisthilfen nicht fehlen. Die Unterstützung von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Bestäubern wird, durch die Lebensraum- und Nahrungsknappheit in Städten, immer wichtiger und kommt zusätzlich euren Pflanzen zu Gute. Bei der Wahl der nachhaltigen Blumen solltet ihr besonders auf heimische, sortenvielfältige und ganzjährige Pflanzen und Wildblumenmischungen Wert legen. Dies erleichtert Insekten die Nahrungssuche und garantiert eine passende und beständige Nahrungsquelle.
Eine besonders bienenfreundliche Blumenart ist die Bienenweide. Pflanzen und Blumen wie Kapuzinerkresse, Sonnenblumen, Lavendel und Glockenblumen besitzen Blüten, welche Insekten ein sehr reiches Nektar- und Pollenangebot bieten.
Nachhaltige Pflanzen sind teuer – Alternativen zum Kauf
Der
Falls ihr einen extragrünen Daumen besitzt, könnt ihr Pflanzen auch selbst aus Samen oder Stecklingen ziehen oder Bio-„Essensresten“ wie Lauchzwiebel, Avocado oder Ingwer neues Leben einhauchen, Lebensmittel retten und diese zu nachhaltigen Pflanzen erziehen.
So gelingt die umweltfreundliche Pflege für nachhaltige Pflanzen
Nachdem ihr nachhaltige Pflanzen ergattert habt, ist eine fortlaufende umweltfreundliche Pflege sehr wichtig. Hier sind besonders das Material der Erde und der Töpfe zu beachten wie auch die Umweltfreundlichkeit der Dünge- und Pflanzenschutzmittel.
Erde und Töpfe für nachhaltige Pflanzen
Bei der Erde und den Töpfen eurer Pflanzen solltet ihr vor allem Wert auf nachhaltiges und umweltfreundliches Material legen.
Besonders Torferde ist nicht zu empfehlen, da durch den Abbau in Mooren wertvolle Ökosysteme geschädigt und beinahe unwiderruflich zerstört werden und der im Torf gespeicherte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt wird. Nachhaltige Alternativen sind beispielsweise Rindenhumus, Kompost, Holzfasern und torffreie Erden, welche ihr meist ganz einfach im Baumarkt finden könnt. Ein weiterer, weniger teurer Weg, ist die Beschaffung von regionaler Muttererde. Diese wird meist kostenfrei sowohl online in Kleinanzeigen bei Umbaumaßnahmen als auch auf dem Wertstoffhof, in städtischen Kompostanlagen und in bäuerlichen Betrieben oder auf Friedhöfen angeboten.
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In Baumärkten und Blumenläden werden Pflanzen häufig in einfachen Plastiktöpfen verkauft. Ihre Weiterverwendung ist meist durch ihre schiere Anzahl nicht realisierbar, daher wird nicht nur zusätzlicher Plastikmüll erzeugt, sondern die Plastik-Stoffe und -Splitter können zusätzlich in den Boden gelangen und die Mikroplastik-Belastung fördern.
Die beste Alternative zur Beherbergung eurer nachhaltigen Pflanzen sind Töpfe aus Keramik oder Terracotta oder andere Behältnisse wie Eimer, Kannen, Wannen oder Porzellanschüssel. Diese könnt ihr ganz einfach und kostengünstig auf Flohmärkten oder in Sozialkaufhäusern erwerben. Im Handel gibt es zunehmend auch Jungpflanzen in Papierbeuteln oder kompostierbaren Töpfen zu kaufen und gefaltetes Zeitungspapier, Eierkartons oder Saatschalen aus Holz können auch als Ersatz kleiner Gefäße funktionieren.
Ökologische Pflanzenschutzmittel und Dünger für nachhaltige Pflanzen
Chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger sind weder nachhaltig noch umweltfreundlich. Sie schädigen die Selbstregulationskräfte der Natur fortwährend und sind gesundheitsgefährdend.
Anstatt chemischen Fungiziden solltet ihr dementsprechend lieber Pflanzenstärkungsmittel auf natürlicher Basis nutzen. Pflanzenjauchen, -Tee und -Brühen stärken die Abwehrkräfte eurer ökologischen Pflanzen sind schnell wirksam und vertreiben „Schädlinge“. Im Handel könnt ihr gewiss auch natürliche Stärkungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel finden. Natürliche Dünger wie gebrauchte Teeblätter oder Kaffeesatz unterstützen eure Pflanzen im Wachstum und kräftigen sie nachhaltig und umweltfreundlich ohne Chemie. Auch hier gibt es gute ökologische Düngemittel im Online- und Einzelhandel, die zu euren Zimmer- und Balkonpflanzen passen.
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Fazit
Viele Pflanzen sind durch lange Transportwege und dem Einsatz von chemischen Mitteln und Gentechnik weniger umweltfreundlich und nachhaltig als im ersten Moment angenommen. Regionale oder klar gekennzeichnete Bio-Pflanzen sind eine ökologisch nachhaltige Alternative und können in vielen spezialisierten Märkten und auf Online-Websites erworben oder getauscht und selbst gezogen werden. Um bei der Pflege der Pflanzen einen ebenso nachhaltigen Weg zu gehen, gibt es viele Möglichkeiten, umweltfreundliche Erde und Töpfe zu erwerben sowie ökologische Dünge- und Pflanzenschutzmittel selbst herzustellen, mit natürlichen Bio-Abfällen zu ersetzen oder im Handel zu kaufen.
Bildquellen: Vielen Dank an Pixabay, cottonbro studio, Valeria Ushakova ©pexels.com.
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