Transkription – Ein Begriff, der uns gerade im Studium immer wieder über den Weg läuft und in die Irre führen kann, denn eine Transkription kann je nach Fachbereich unterschiedliche Bedeutungen haben. Steht ihr das erste Mal in der Schule, während des Studiums oder im Job vor dieser Aufgabe, dann beantworten wir euch hier die Frage: „Welche Arten es von Transkription eigentlich gibt?“
Bevor ihr euch über die verschiedenen Arten der Transkription informiert, solltet ihr wissen, dass jede Form eigene Regeln hat.
Linguistisches Transkribieren
Im linguistischen Fachgebiet wird der Begriff der Transkription in sehr viele Unterbereiche eingeteilt. Dabei können Sprachaufnahmen phonetisch, phonologisch, orthografisch, diskursanalytisch und gesprächsanalytisch transkribiert werden.
Durch das Einbeziehen aller Bereiche in der Sprachwissenschaft sind linguistische Transkriptionen häufig besonders aufwendig. Es werden Pausen (auf die Sekunde genau), Mimik und Gestik sowie Fehler auf semantischer Ebene und die Syntax betreffend protokolliert. Müsst ihr außerdem die phonetische Ebene beachten, also in Lautschrift transkribieren, kann schon die Transkription eines kurzen Textes zur großen und zeitaufwendigen Herausforderung werden.
Fremdsprachen transkribieren
Mit der Transkription eines Textes in eine andere Sprache wird auch der Gebrauch des Lautschriftalphabets gefordert. Ihr kennt es gewiss aus Wörterbüchern: Hinter dem gesuchten Wort steht es in Lautschrift, sodass ihr wisst, wie es ausgesprochen wird.
Musikalische Transkription
Im Umfeld der Musikwissenschaften bedeutet Transkribieren zwar auch Verschriftlichung einer Aufnahme, doch handelt es sich dabei nicht um menschliche Gespräche bzw. Wörter, sondern um Töne. Musikalische Aufnahmen sollen in Form von Noten transkribiert werden. Das bedeutet, dass ihr bei dieser Art einer Transkription nicht nur ein besonders gutes Gehört haben müsst, sondern gleichzeitig Notenlesen perfekt beherrschen solltet. An Musikhochschulen werden solche Transkriptionen auch als Prüfungen im Fach Gehörbildung abverlangt.
Darüber hinaus kann die Transkription eines Musikstückes außerdem bedeuten, es in eine andere Tonart zu übersetzen.
Transkription in den Naturwissenschaften
In den Naturwissenschaften wie zum Beispiel der Biologie bedeutet Transkription die Gewinnung von DNA durch die Umwandlung von RNA. Vor allem in der Genetik ist dies aufgrund der ausgiebigen Untersuchungsmethoden von DNA ein häufig angewendeter Prozess.
Transkription in der Editionswissenschaft
Wenn man sich die Frage stellt: „Welche Arten von Transkription gibt es“, ist diese nicht ausreichend beantwortet, wenn man den Fachbereich der Editionswissenschaft nicht mit einbezieht. Editionswissenschaft ist im Übrigen kein Fach, welches ihr an Universitäten studieren könnt. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Teilbereich und die Basis der meisten Geisteswissenschaften, denn sie umschließt literarische und historische Quellen, auf denen sich bekanntermaßen alle Geisteswissenschaften stützen.
Beim Transkribieren im literaturwissenschaftlichen oder historischen Fachbereich handelt es sich dementsprechend um eine Transkription im Sinne der Editionswissenschaft. Das bedeutet, dass sich an die Originalquelle gehalten werden muss. Da es sich häufig jedoch um sehr alte Texte handelt, ist diese meist nicht mehr aufzufinden. Vielmehr ist eine Reihe von Abschriften verfügbar, die teilweise Fehler aus jeglichen Bereichen (Phonetik, Typografie usw.) enthalten. Diese Fehler dürfen nicht ignoriert werden und je nach Anforderung des Ausmaßes der Transkription müssen Stammbäume erstellt werden, die den Ursprung der Wörter sowie den möglichen Fehlern erfassen. Solche Stammbäume nennt man Stemmata.
Transkription in der Filmanalyse
In der Filmanalyse geht es nicht nur um Gehörtes oder Geschriebenes, welches in einer bestimmten Form verschriftlicht werden soll, sondern zusätzlich um visuell erfasste Bilder. Das Transkribieren eines Filmes kann selbstverständlich in Form eines Filmprotokolls erfolgen, doch müssen Grafiken oder ähnliche Verbildlichungen das Material ergänzen.
Transkribieren in den Sozialwissenschaften
In den Sozialwissenschaften verschriftlicht man Interviews, Sprachaufnahmen u.ä. wortwörtlich, um so mit verschiedenen Methoden qualitative Sozialforschung zu betreiben. Diese Transkription ist wohl vom Aufwand her die einfachste, da lediglich das verschriftlicht werden muss, was gehört wird. Allerdings wird ein solches Transkript auch nur als Forschungsbasis verwendet, nicht als Forschungsergebnis.
Transkription von Interviews, Podcasts, Videos
Das Transkribieren von Interviews, Podcasts oder ähnlichem ist die Form, die uns wohl am häufigsten, auch neben Schule und Studium begegnet. Dabei handelt es sich um eine einfache Verschriftlichung von Tonaufnahmen, die meist für Artikel, Ausarbeitungen oder Darstellungen verfasst werden. Dabei wird nicht Wort für Wort verschriftlicht. Viel mehr wird aus der Aufnahme, also dem gesprochenen Wort, ein grammatikalisch korrekter Satz geformt. Wahrscheinlich kennt es jeder von euch, dass wir während des Sprechens oftmals grammatikalische Regeln umgehen, also umgangssprachlich miteinander kommunizieren. Die Kunst des Transkribierens ist es, die Aussagen nicht inhaltlich zu verändern und sie trotzdem korrekt zu verschriftlichen.
Die verschiedenen Arten der Transkription verlangen unterschiedlich viel Können und Aufwand. Falls ihr in keinem der genannten Fachgebiete Erfahrung haben solltet, wird jede Transkription, die über die standardisierte Transkription eines Interviews oder ähnlichem hinausgeht, zur echten Herausforderung.
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