Als Studentenkredit bezeichnet man in der Regel Kredite, die speziell an Studierende vergeben werden. Die können zweierlei Art sein: Es gibt den kleinen Studentenkredit, der einmal ausgezahlt wird und für Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine, ein neues Laptop oder ähnliche überschaubare Investitionen herhalten muss. Diese Kredite im Rahmen von etwa 1.000 Euro (manchmal etwas mehr oder weniger) werden ohne größere Sicherheiten vergeben und sind oft relativ kostengünstig, also bei überschaubaren Laufzeiten und eher niedrigen Zinsen wirklich eine Hilfe in der Not.
Wer dagegen regelmäßige monatliche Beträge für die Miete benötigt, kommt mit einer Einmalzahlung in diesem Bereich nicht weit. Unter der Bezeichnung Studentenkredit werden von vielen Banken auch monatliche Leistungen für die Dauer des Studiums angeboten, die beim Bestreiten des Lebensunterhalts helfen. Allerdings sind diese Leistungen nicht immer so kostengünstig. Manche Banken langen hier richtig zu. Spätestens nach Ende der vereinbarten Laufzeit, wenn es an die Rückzahlung geht, geraten Studierende dann in Schwierigkeiten. Denn nicht immer ist das Studium so schnell beendet, wie man das ursprünglich vorhatte, und natürlich hat auch nicht jeder sofort eine Festanstellung.
Es gibt Gründe für und gegen den Studentenkredit
Für den Studentenkredit spricht immer, dass er günstiger ist als andere Kredite. Denn die Banken wollen ihr Geld zurück, und die prekäre finanzielle Lage von Studierenden ist bekannt. Die Verzinsung ist bei Studentenkrediten einfach niedriger als bei anderen Kreditformen. Dazu kommt, dass es sich eben wirklich um monatliche Zahlungen handelt, nicht um eine große Einmalzahlung, die dann für die nächsten drei oder vier Jahre ausreichen muss. Studentenkredite sind, im Gegensatz zu BAFöG, auch nicht an Leistungsnachweise und Regelstudienzeiten gebunden.
Es gibt aber auch einige Punkte, die gegen den Kredit sprechen. Der Kredit muss zurückgezahlt werden, und ein Studium unter dem entsprechenden Druck ist nicht immer einfach zu bewältigen. Denn die Rückzahlung der Kredite lässt sich nicht ewig hinauszögern. Dementsprechend hoch ist auch die Anspannung nach dem Studium, wenn die finanzielle Lage unter Umständen noch nicht so gut ist (Berufsanfänger haben nicht immer hohe Einstiegsgehälter), in einer Phase, in der für junge Menschen gleichzeitig die Familiengründung, der erste richtige eigene Wagen und eine Wohnung anstehen. Da kommen einfach zu viele Dinge zusammen. Verschuldet ins Erwachsenenleben zu starten ist einfach kein gutes Gefühl.
Alternativen zum Studentenkredit
BAFöG: Wer irgendeine Möglichkeit hat, sollte BAFöG beantragen, denn damit fährt man trotz Leistungsdruck in der Regel besser. BAFöG muss nur anteilig zurückgezahlt werden, und die Summe wird anders verzinst als ein Kredit. Außerdem gibt es gute Gründe, die Rückzahlung immer wieder einige Monate zu stunden, beispielsweise wegen Krankheit, Nachwuchs, Arbeitslosigkeit oder anderen finanziell belastenden Situationen. Nachteil des BAFöGs (und vieler Stipendien): Es ist elternabhängig. Andere Möglichkeiten, den Kreditantrag zu umgehen, sind
Stipendien: Nicht alle Stipendien hängen von guten Leistungen ab oder von den Eltern. Manche Institutionen vergeben Stipendien aufgrund ehrenamtlichen Engagements, Parteimitgliedschaften oder nach anderen Gesichtspunkten. Im Internet finden sich weitere Angaben.
Nebenjobs und Studentenjobs: Die meisten Studiengänge lassen mehr oder weniger Zeit, wenigstens stundenweise zu arbeiten. Es muss ja nicht immer die klassische Nachhilfe oder kellnern sein. Studierende können in Sportstudios, Kletterhallen, in Betreuungseinrichtungen, Hotels und Schulen eingesetzt werden. Von der Aushilfe im Ohrenfachgeschäft über Rowdy bei Großveranstaltungen (das sind die Leute, die Bühnen und Equipment aufbauen) bis hin zu bezahlten Aushilfsjobs, die Studienfach nah sind und entsprechenden Weiterbildungswert haben, ist alles möglich.
Freiberufliche Tätigkeiten: Ob Radiomoderatoren, DJ und DJane, Journalist oder Bademeister in den örtlichen Schwimmhallen: Freiberufler werden immer gebraucht und auf Honorarbasis bezahlt. Manche der Tätigkeiten bereichern das Studium auch in fachlicher Hinsicht, so dass hier nicht nur der finanzielle Gewinn lockt. Künstlerische Tätigkeiten fallen auch in diesen Bereich
Patenschaften und Begabtenförderungen: Das ist etwas anderes als Stipendien. Manchmal ist es möglich, als besonders begabter junger Mensch einen Mentor oder Tutor zu finden, der nicht nur fachlich begleitet, sondern auch in Alltagsfragen unterstützt.
Unbedingt beim Kreditantrag beachten!
Eine Stundung oder Reduktion der monatlichen Rückzahlungssumme ist bei den Studentenkrediten nicht vorgesehen. Wer einen Studentenkredit beantragt, sollte also auf jeden Fall das Studium beenden und dafür Sorge tragen, den Kredit im vorgegebenen Zeitraum zurückzuzahlen. Gelingt das nicht, droht die Privatinsolvenz. Das sollte bereits bei der Antragstellung klar sein. Außerdem sollten die Vertragsbedingungen gründlich studiert und die verschiedenen Kredite der einzelnen Banken verglichen werden. Sowohl die Verzinsung als auch die maximale Höhe des Kredits und die monatlich ausgezahlten Beträge unterscheiden sich beträchtlich voneinander.
Die Höhe der monatlichen Rückzahlungen, der Zeitpunkt der ersten Rückzahlung und andere Parameter können sich ebenfalls unterscheiden. Wird ein Studentenkredit angeboten, der einkommensabhängig zurückgezahlt werden soll, handelt es sich dabei normalerweise um einen Bildungsfonds. Und viele Banken bieten gar keine eigenen Kredite an, sondern den Studentenkredit der kfw-Bank. Dabei handelt es sich entgegen der oft gemachten Angabe nicht um einen staatlichen Kredit.
Bildquelle: Vielen Dank an frycyk01 und Alexas_Fotos für die Bilder (www.pixabay.com)
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